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Heute nehmen wir Abschied von unserem geschätzten Kollegen und Freund Hennadiy Melnychuk. Während er nun zur letzten Ruhe gebettet wird, erinnern wir uns an einen Mann, der einst ein Waisenkind war, später Vater wurde und bei Care in Action eine Quelle der Inspiration und Stärke war.
Auch als Verteidiger seines Landes setzte sich Hennadiy weiter für Kinder ein – er wandte sich per Video aus den Schützengräben an das ukrainische Parlament mit den Worten: „Jedes Kind muss eine Familie haben. Ich weiß das. Ich wünsche mir das für mein Land.“
Hennadiys Kindheit prägte seinen Lebensweg. Bereits mit vier Jahren kam er in staatliche Fürsorge und wuchs in Waisenhäusern auf – teils unter 500 anderen Kindern. Als Janice, Mitgründerin von Care in Action, ihn mit elf Jahren kennenlernte, nahm er begeistert an unseren Aktivitäten teil und wurde später ehrenamtlicher Helfer. Sofia, eine Freiwillige, die ihm damals Freude ins Heim brachte, wurde seine Mentorin und enge Freundin fürs Leben. Mit 17 Jahren fand Hennadiy ein Zuhause in einer Pflegefamilie – eine prägende Erfahrung, die ihn tief berührte.
2018 wurde Hennadiy festes Mitglied unseres Teams. Von Anfang an brachte er Optimismus, Einfühlungsvermögen und unermüdliches Engagement für Kinder in staatlicher Obhut mit.
„Es war einfach für mich, mit Jugendlichen zu arbeiten“, sagte Hennadiy einmal. „Sie vertrauten mir. Manchmal sprach ich über meine eigenen Erfahrungen, manchmal erklärte ich, dass es sich lohnt, das Leben zu verändern – und dass es möglich ist.“
Sein Mut, seine Geschichte offen zu teilen, machte ihn zu einer nationalen Stimme für Reformen. Er scheute sich nicht vor dem Stigma, das mit einer Kindheit in Heimen verbunden ist, und sprach offen in Radiosendungen, auf landesweiten Foren und Konferenzen über die Probleme des Waisenhaussystems. Seine klare und überzeugende Haltung brachte ihm einen Platz im Office of Children and Youth „DijMO“ unter dem ukrainischen Ministerium für Sozialpolitik ein. Seine Botschaft war deutlich: Jedes Kind soll in einer Familie aufwachsen.
Care in Action wurde für Hennadiy wie eine zweite Familie. Seine Freundschaften und geteilten Erlebnisse mit Freiwilligen bereicherten sein Leben – und unseres. Die Gründer Werner und Janice nahmen ihn mit nach Deutschland im Rahmen von Austauschprogrammen, auch in die Gemeinde Marktredwitz. Werner war stolz darauf, dass Hennadiy den Weg aus der Fürsorge in unser Team fand – ein Zeichen für den Wert unserer Arbeit. Hennadiy wurde in viele Häuser und Herzen aufgenommen.
Während der COVID-19-Pandemie half Hennadiy, Hilfsgüter zu Kindern in den entlegensten Dörfern zu bringen. Mit Beginn des großflächigen Krieges arbeitete er unermüdlich, um vertriebenen Familien zu helfen, sie an die Grenze zu begleiten und in unseren Unterkünften unterzubringen. Er wandte sich an La Matrioska in Italien – wo er als Kind Ferien verbringen durfte – und organisierte einen LKW mit Möbeln und Ausrüstung für unser Schutzhaus in Vynnyky. Er wollte, dass Menschen in einer plötzlich zerbrochenen Welt etwas Trost finden.
„Mein Motto ist: Wenn jeder seinen Teil beiträgt, wird die Welt freundlicher.“ – Hennadiy Melnychuk
Er fand große Freude darin, Ehemann und Vater zu sein. 2023 erzählte er Jasmine, dass er bereits 17 seiner Kindheitsfreunde im Krieg verloren hatte. Seine größte Sorge, sagte er, sei, was mit seinem Sohn geschehen würde, wenn auch er einmal dienen müsse.
2024 wurde Hennadiy zur Verteidigung von Charkiw eingezogen. Ein Jahr später, am 16. Mai 2025, hörte sein Herz an der Front auf zu schlagen. Doch sein Geist lebt weiter – in den unzähligen Leben, die er berührt hat, in seinem Sohn und in der Hoffnung, die er so mutig getragen hat.
Indem wir heute seinen letzten Wunsch für die Beerdigung erfüllen – ein Gebet oder ein stiller Moment für das Waisenkind – danken wir allen, die Hennadiys Leben bereichert haben.
Danke, dass Sie sich mit uns an Hennadiy erinnern und Kindern Fürsorge schenken.
Hennadiy war ein großartiger Kollege.
Ein wahrer Freund. Ein fürsorglicher Vater.
Henna wird für immer in unseren Herzen bleiben.
